Konfetti im Kopf
Hochsensibler Mensch trifft auf hochsensiblen Hund 🎉
Eigentlich recherchierte ich nach Hochsensibilität beim Menschen, da ich Gerüche und Geräusche viel intensiver wahrnehme als andere Menschen. Längere Aufenthalte in der Mensa mit vielen verschiedenen Essensgerüchen oder ein Besuch der Parfümerie sind für mich der blanke Horror! Auch Städtetrips sind für mich purer Stress und nur möglich, wenn wir danach noch mindestens einen Entspannungstag dran hängen.
Während der Recherche stieß ich darauf, dass auch Hunde hochsensibel sein können.
Wie äußerst sich Hochsensibilität?
Hochsensiblen Hunden fällt es schwer, wichtige von unwichtigen Reizen zu unterscheiden oder gewisse Reize auszublenden. Das führt dazu, dass sie viel häufiger und schneller gestresst sind, was sich in Kratzen, Belecken oder übermäßigem Speicheln zeigen kann. Wenn Ted an der roten Ampel einer viel befahrenen Straße warten soll, dann kratzt er sich sehr häufig. Auch ein sonst leinenführiger Hund kann in Stresssituationen plötzlich enorm an der Leine ziehen. Hierzu ein kurzer Exkurs:
Als wir Ted eines Tages zum Shoppen in die Dresdner Innenstadt mitnahmen und durch die Menschenmassen der Prager Straße liefen, ergab es sich, dass Ted zwischen mir und meinem Mann lief. Wir sahen ihm zwar an, dass ihm die Menschenmasse nicht geheuer war, Ted lief aber an der entspannten Leine und preschte nicht nach vorn. Als uns bewusst wurde, dass uns Ted scheinbar als Schutzschild gegen die Menschen sah und sich dadurch sicherer fühlte, entschieden wir uns, fortan wann immer möglich genau so in aufregenden Situationen zu laufen, um Ted Schutz zu bieten. Zudem verwenden wir in aufregenden Situationen immer ein Halsband und ein Hundegeschirr. Das Dog Copenhagen Hundegeschirr leistet uns seit Jahren gute Dienste und Ted hat es mittlerweile in drei verschiedenen Farben.
Hochsensible Hunde können sehr empathisch sein und die Stimmung ihres Menschen schon erahnen, bevor er es selbst tut. Ist der Mensch auch hochsensibel, kann das eine große Belastung sein. Dann kann es zur sogenannten Stimmungsübertragung kommen: Wenn Ted und ich bspw. einen Städtetrip machen, sind wir beide aufgeregt. Unbekannte Wege und Gerüche, Gedrängel in der U-Bahn, ungewollter Körperkontakt zu anderen Menschen oder ungefragtes Anfassen bei Ted lassen uns beide hibbelig werden. Ich werde äußerlich ruhig und habe keine Lust mehr zu sprechen – Ted ist erst hibbelig und bellt anschließend bei jeder Kleinigkeit, die ihm sonst keine Probleme bereitet. Mittlerweile haben wir aber auch hierfür eine Lösung gefunden: Wir machen Mittagsschlaf, wann immer das möglich ist. So haben wir eine Ruhepause und können unsere Gedanken sammeln. Anschließend sind wir beide wieder bereit, neue Eindrücke zu verarbeiten.
Ted braucht als hochsensibler Hund zudem viel Körperkontakt, insbesondere wenn er sich in aufregenden und neuen Situationen befindet. Ab und zu schläft er auswärts bei der Familie oder Freunden – dann kuschelt er sich am liebsten dicht neben einen Menschen oder legt sich gleich auf den Schoß oder Bauch. Zum Glück haben wir verständnisvolle Familien und Freunde, die unseren mittlerweilse 35 Kilogramm schwerer Hund auf ihrem Schoß oder Bauch liegen lassen.
Wie kann ich meinen Hund unterstützen?
Ein hochsensibler Hund sollte gezielt vor Reizüberflutung geschützt werden. Wenn euer Hund gut allein bleiben kann, sollte er nicht auf überfüllte Straßenfeste oder Feiern mitgenommen werden. Ted liebt es gestreichelt zu werden, wenn ihn aber zu viele Menschen dauerhaft streicheln wollen, dann müssen wir eingreifen und ihm die Ruhe schaffen, die er braucht.
Apropos Ruhe: Häufig brauchen hochsensible Hunde mehr Ruhe und Rückzug im Alltag als andere Hunde. Feste Rituale und ein strukturierter Tagesablauf helfen ihnen schneller zu entspannen. Im Urlaub, wenn der Tagesablauf anders ist als sonst, hat Ted Probleme abzuschalten und zu schlafen. Häufig braucht er deshalb nach dem Urlaub noch einige Tage, an denen er viel schlafen und die ganzen Eindrücke verarbeiten kann. 😴
Das ausgiebige Schnüffeln während eurer Gassigänge hilft deinem Hund, die Reize besser aufzunehmen und zu verarbeiten. Reizarme Umgebungen wie Wälder statt einem Spaziergang an der Straße helfen deinem Hund, weniger Reize verarbeiten zu müssen.
Zudem sollten Trainingseinheiten lieber kürzer, dafür aber häufiger stattfinden. Überlegt euch auch, wo euer Hund am besten Trainieren kann. Ted hilft es, wenn wir sein Gelenk- und Muskeltraining in der Wohnung statt im Garten machen, denn hier gibt es viel weniger Ablenkungen als draußen. Nach dem Training schläft Ted dadurch auch viel schneller ein.
Last but not least: Habe Verständnis und sei nicht wütend auf deinen Hund! Früher hat es mich geärgert, wenn Ted nicht einfach ruhig auf seiner Decke im Restaurant liegen konnte wie andere Hunde. Zu Hause klappte das Deckentraining ja schließlich auch. Ab und zu ein genervter Blick der anderen Gäste und ich war verärgert. Mittlerweile habe ich verstanden, die Blicke der anderen Menschen gar nicht mehr zu beachten. Ted kann stehen bleiben, sich setzen, sich legen und auch mal bellen.
Außerdem nehmen wir Ted nur noch in ausgewählte Restaurants mit, in denen z. B. genügend Abstand zwischen den Tischen ist, sodass sich Ted neben uns ausbreiten kann und wir setzen uns auch an Tische, die abseits des Trubels sind. Das schützt natürlich nicht davor, dass auch Ted mal einen schlechten Tag hat und lieber zu Hause geblieben wäre. Dann bellt er andere Menschen, die ihn zu lange anstarren, oder andere Hunde, die vorbei kommen, an. Und so bleibt uns dann nur Verständnis aufzubringen, dass Ted nicht schlecht erzogen ist, sondern einfach ein hochsensibler Hund.
Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal! ♥️
Auf meinen Erlebnisspaziergängen und Hundewanderungen achte ich darauf, dass auch hochsensible Hunde ihren Spaß haben: eine kleine Gruppe, nicht zu viele Spiele und zwischendurch viel Zeit zum Schnüffeln ermöglichen eine tolle Zeit auch für hochsensible Hunde.🐾
Bist du selbst hochsensibel? Dann empfehle ich dir meinen Achtsamkeitsspaziergang. Nimm dir bewusst Zeit, um über dich, deinen Alltag und die Beziehung zu deinem Hund zu reflektieren. Da ich selbst hochsensibel bin, kann ich dir wertvolle Tipps für deinen Alltag geben.
Quellen: https://www.hochsensitiv.net/post/ist-mein-hund-hochsensibel; abgerufen am 08.09.2024
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